«Holz und Kerzen kaufen? Ja, obwohl für diesen Winter noch alles offen ist»
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Interview mit ElCom-Präsident

«Holz und Kerzen kaufen? Ja, obwohl für diesen Winter noch alles offen ist»

Die Frage muss ja kommen: Gibt es bei Luginbühls dieses Jahr erstmals richtige statt elektrische Kerzen am Weihnachtsbaum?
Werner Luginbühl: Wir feiern Weihnachten wie jedes Jahr bei Kerzenlicht.

Spektakulär war im August Ihr Tipp, Kerzen und Holz zu kaufen – sozusagen «das Interview des Jahres». Stehen Sie immer noch dazu?
Ja, ich stehe dazu. In dem besagten Interview ging es um eine mögliche drohende Stromknappheit. Es war schade, dass offenbar einige, die das Interview gar nicht gelesen hatten, meine Bemerkungen aus dem Zusammenhang gerissen haben. In Anbetracht der Komplexität des Themas reicht es nicht, hier eine einzelne Aussage herauszugreifen. Ich habe einfach auf verschiedene denkbare Szenarien und den möglichen Umgang damit hingewiesen.

Damit zur Kernfrage: Drohen Blackouts und kalte, dunkle Winternächte?
Ob es wirklich zu einer Knappheit kommen wird, weiss man momentan noch nicht. Die Lage hat sich aber ein bisschen entspannt. Wie wir letztlich durch den Winter kommen, hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem davon, ob Europa genügend Gas beschaffen kann und wann die französischen Kernkraftwerke wieder im üblichen Umfang Strom liefern. Diese beiden Faktoren haben Auswirkungen auf die Exportfähigkeit unserer Nachbarn. Darüber hinaus hat das Wetter einen beträchtlichen Einfluss: einerseits darauf, wie viel Strom wir beispielsweise aus Wasserkraft produzieren können und andererseits darauf, ab wann und wieviel wir in diesem Winter heizen.

Wie hat sich die Situation im Lauf des Herbsts verändert?
Die Aussichten für den kommenden Winter haben sich etwas verbessert. Gründe dafür sind neben den gut gefüllten Gasspeichern in ganz Europa und den guten Prognosen für die französischen Kernkraftwerke die hohe inländische Produktion und die vom Bund getroffenen Massnahmen. Alle vier schweizerischen Kernkraftwerke produzieren normal und die Speicher der Wasserkraftwerke sind dank niederschlagsreichen Wochen unterdessen gut gefüllt. In diesem günstigen Umfeld konnte die Wasserkraftreserve wie vorgesehen beschafft werden. In Kombination mit der inzwischen lancierten thermischen Reserve steht bereits in diesem Winter die kombinierte «Winterreserve» bereit, um allfällige Knappheitssituationen zu überbrücken. 

Für Diskussionen sorgte, dass sich der Bundesrat im Oktober nicht auf die von der Elcom vorgeschlagenen Massnahmen eingelassen hat.
Wir haben im Oktober keine Massnahmen vorgeschlagen. Wir haben die Eckwerte für die Wasserkraftreserve definiert, die der Bund auch so übernommen hat. Diese Reserve wurde inzwischen beschafft.

Zu den beiden Hebeln Energieproduktion einerseits und Energieeffizienz andererseits. Haben wir zu wenig Strom, der importiert werden kann?
Momentan gibt es genug Strom. Das kann sich aber auch schnell wieder ändern. Die Lage bleibt unsicher, insbesondere beim Zusammentreffen unterschiedlicher Risikofaktoren wie längeren Kältephasen, unerwarteten Problemen bei der Gasversorgung sowie einer geringeren Verfügbarkeit der Kernkraft im In- und Ausland.

Wir sind also in der Stromfrage vom Ausland abhängig. Ein Bumerang des Verhandlungsabbruchs mit der EU?
Wir waren nie völlig unabhängig. Völlige Autarkie kann bei der Energieversorgung eines kleinen Landes wie der Schweiz kein Ziel sein. Einerseits wäre eine solche Unabhängigkeit viel zu teuer, da die Vorteile des Handels nicht genutzt werden könnten. Andererseits ist die Möglichkeit von Importen auch ein zentrales Element der Versorgungssicherheit – etwa, wenn Kraftwerke witterungsbedingt nur wenig produzieren oder grosse Kraftwerke aus technischen Gründen ausfallen. In einem autarken System müssten enorme Mengen von inländischen Reserven bereitstehen. Das wäre schlicht zu teuer. Trotzdem ist es klar, dass manche Fragen mit den Nachbarländern einfacher geklärt werden könnten, wenn die Verhandlungen über das Rahmenabkommen nicht abgebrochen worden wären.

Behindert das Umweltrecht die Energieproduktion, hat der Ständerat bei der Beratung des Mangelerlasses der einheimischen Energieproduktion zu wenig Schub gegeben?
Beim Ausbau der erneuerbaren Energien im Inland könnte es in den kommenden Jahren tatsächlich entscheidend sein, ob und inwiefern es gelingt, die Interessenskonflikte zwischen Umweltschutz und Versorgungssicherheit beim Zubau der erneuerbaren Energien zu überwinden. Das ist Sache der Politik. Gleichzeitig müssen die Verfahren beschleunigt und beim Ausbau der inländischen Produktion auch das Kosten-Nutzen-Verhältnis im Auge behalten werden. Die Rechnung zahlen letztlich die Verbraucherinnen und Verbraucher. Gerade weil die finanziellen Mittel nicht unbegrenzt vorhanden sind, ist es im volkswirtschaftlichen Interesse, dass ein Ausbau effizient erfolgt.

Zur anderen Seite: Ein bis zwei Grad weniger heizen, Lichter löschen, Treppen steigen. Nützt das überhaupt etwas?
Jede nicht verbrauchte Kilowattstunde hilft, der Stromknappheit entgegenzuwirken und kommt so der Allgemeinheit zugute. Insofern nützt das sehr wohl etwas.

Was erwarten Sie von privaten und kommerziellen Immobilienbesitzerinnen und -besitzern?
Wir sind alle aufgerufen, uns Gedanken zu machen, wie in Zukunft Energie eingespart und wo zusätzlich Strom produziert werden kann. Das Potenzial im Bereich Bauen und Wohnen ist gross und es gibt immer mehr innovative Möglichkeiten.

Die Baugenossenschaften setzen seit Jahren auf Energieeffizienz und erneuerbare Energie. Was können Sie noch mehr tun?
Innovatives und vorausschauendes Planen hat sich immer ausgezahlt. Mein Dank und Appell und an die Baugenossenschaften heisst deshalb: Machen Sie weiter so!

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